Der für manche komplizierte Begriff der „Inwertsetzung immateriellen Erbes“ beschreibt den Versuch, das kulturelle Erbe einer Region für die Strukturentwicklung zu nutzen. Der Begriff der Entwicklung ist hierbei weit gefasst und meint häufig insbesondere eine ökonomische und ökologische Entwicklung.
Das immaterielle Kulturerbe der Menschheit wurde von der UNESCO im Jahr 2003 durch eine Konvention unter Schutz gestellt und in 5 Kategorien eingeteilt:
a) mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen, einschließlich der Sprache als Träger des immateriellen Kulturerbes;
b) darstellende Künste wie Musik, Tanz und Theater;
c) gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste;
d) Wissen und Bräuche in Bezug auf die Natur und das Universum;
e) das Wissen über traditionelle Handwerkstechniken.
Bereits im Jahr 2014 wurde der „Leitfaden zur Inwertsetzung des immateriellen Kulturerbes in der Lausitz“ veröffentlicht, um diese Ideen auch für die Lausitz fruchtbar zu machen. Ebenfalls seit 2014 sind „Gesellschaftliche Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben im Jahreslauf“ immaterielles Kulturerbe
Die Strukturwandelmittel ermöglichten dann ab 2021 eine Umsetzung der vorgetragenen Ideen für den Erhalt und die Fortentwicklung der sorbischen/wendischen Sprache und Kultur.
In unserem Projekt „Inwertsetzung immateriellen Kulturerbes im deutsch-slawischen Kontext“* nähern wir uns diesen komplexen Aufgaben aus mindestens drei verschiedenen Perspektiven:
a) unterstützen wir sorbische/wendische Akteure, die sich mit dem Kulturerbe auseinandersetzen, insbesondere Museen und Heimatstuben sowie die Kultur- und Kreativwirtschaft,
b) fokussieren wir inhaltlich auf alte Handwerkstechniken wie den Blaudruck aber auch anderes wie bspw. Glasschmuck,
c) begleiten wir gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste im Jahreslauf
Was kompliziert wirkt, ist am Ende aber oft auch ganz einfach: wir arbeiten mit den Akteuren, die Interesse am Thema haben – und dann ergeben sich viele Dinge wie von selbst.
An Themen liegen vor uns bspw. der Blaudruck als immateriellen Erbe der Menschheit und im Nachbarland Tschechien die Glasperlenherstellung sowie vier UNESCO-Welterbestätten in der Lausitz, auf der bundesweiten Erbeliste stehen der Spreewaldkahn und die Bräuche der Sorben/Wenden im Jahreslauf. Eigentlich hätte es auch die Trachtenschneiderei verdient, auf die bunsweite Liste zu kommen… Es gibt also einiges „in Wert zu setzen“ in der Lausitz.

*Das Projekt befindet sich in Projektträgerschaft der Domowina Nielderlausitz Projekt gGmbH und umfasst die Verbundpartner der Plon GmbH, das Sorbischen Institut/ serbski institut sowie das Domowniski muzej Dešno/ Heimatmuseum Dissen. Die offizielle Webseite ist www.inwertsetzung-lausitz.de.
Auf dieser Internetseite hier finden sich Artikel zum Thema auf folgenden Seiten: https://lausitzer-institut.de/tag/inwertsetzung/
Projekt se spěchujo wót Załožby za serbski lud pśez srědki Zwězkowego minisaŕstwa za nutśikowne a domownju na zakłaźe wobzamknjenja Zwězkowego sejma.
Das Vorhaben wird durch die Stiftung für das sorbische Volk aus Mitteln des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

